Diary

Die Australien-Bubble und darüber, was richtig ist

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Australien Bubble

Hier in Australien scheint alles wie in einer Bubble. So voller Leben, Leidenschaft. Ich will mich einfach treiben lassen, nicht nachdenken. Ich fühle mich lebendig. So verletzlich und stark zugleich, so krass bei mir selbst und trotzdem so weit weg von allem und jedem. Und ich frage mich auf einmal: Was ist eigentlich richtig? Gibt es das überhaupt, dieses „richtig“ und wer hat es jemals bestimmt? Kann überhaupt jemand anderes für mich festlegen, was für mich korrekt sein soll? Darf der das? Und was spricht dagegen, dass ich mir meine eigenen Grenzen stecke? Ja, was spricht eigentlich dagegen, dass ich mein eigenes „richtig“ finde?

Ich bin weit weg von zu Hause, um genau zu sein 14.466 km. Und alles fühlt sich wie das Spiel aus Kindheitstagen an. Als man sich mit seiner besten Freundin vor die Barbie-Puppen gesetzt hat und stundenlang in seiner eigenen Welt versunken ist. Und am Ende war das eigene Leben wie immer und die Puppen wurden einfach zur Seite gelegt. Oder das Spiel wurde eben unterbrochen bis die Freundin wieder Zeit hatte, um vorbei zu kommen. Aber es war eben nur Fiktion, was Ken, Barbie und Stella da machten. Es zählte nicht. Ein Leben neben dem Leben, das durchaus existent war aber eben nichts nach sich zog. Eine Parallelwelt ohne Konsequenzen.

So weit weg von Deutschland fühlt sich mein „echtes“ Leben super fern an. Und ich bin gerade mitten in dem oben beschriebenen Puppenspiel. Ich frage mich, ob es hier möglich wäre, aus den gewohnten Bahnen auszubrechen. Einfach mal einen anderen Weg einzuschlagen. Raus aus dem echten Leben und rein in ein Universum voller Gelegenheiten, Abenteuer und Alternativen. Alternativen zur eingefahrenen und allseits präsenten Realität. Eine andere Wahrheit leben, die nicht zählt aber trotzdem existiert. Ein Parallel-Leben einfach mal zum Ausprobieren und Zurückgeben, wenn es nicht funktioniert oder gar lästig oder langweilig wird. Einen anderen Mann küssen, ein anderes Ich sein, sich von oben bis unten tätowieren. Einfach etwas erleben ohne die Konsequenzen dafür tragen zu müssen. Wie im Film, wo der mitleiderregende Antiheld die Herzen der Zuschauer gewinnt, indem er allen in seinem Umfeld vor den Kopf stößt und in einer riesigen Szene dem Chef mitteilt, dass er sich gehackt legen kann und am Ende doch alles gut für ihn ausgeht.

Ich stelle mir vor, wie ich einfach hier bleibe, mir ein mintgrün angestrichenes Holz-Haus direkt am Ozean baue und den Möwen bei ihrem Treiben zusehe, während mich der kühle, arktische Wind in meiner Hängematte schaukelt und eine willkommene Abkühlung zur australischen Mittagshitze ist.

Die eingangs gestellten Frage können wohl nur Leute beantworten, die es tatsächlich gewagt haben. Und ich klinge jetzt wahrscheinlich super undankbar und launisch. Aber ich bin mit meinem Leben in Deutschland sehr happy. Doch manchmal wünsche ich mir einfach, in diese Barbie-Welt von früher eintauchen zu können. Ist das wirklich so abwegig?

7 comments

  1. Constanze

    Deine Gedanken zu lesen, das war sehr schön! Einfach mal ein anderes Leben, das ist wohl nicht so einfach. Die meisten Menschen haben dazu einfach ihre Tagträume. Aber ab und an kann man wohl für einen Moment in ein anderes Leben tauchen, weil es sich gerade dann richig anfühlt und der Kopf nicht mitgeht. Nur das Herz oder das Gefühl, dass es jetzt gerade richtig ist. Aber man darf es dann nicht bereuen, sondern man muss dazu stehen. Und weiter geht es im Leben! Bonjour tristesse! 😀

  2. Linn

    Liebes, was für ein schöner Post! Nein, es ist ganz und gar nicht abwegig. Und wenn diese Sehnsucht aus deinem tiefsten Inneren kommt, mach es. Es kann nur schön werden. Kuss aus Hamburg!

  3. Romy

    Hey, dein Artikel hat mich stark an meine Gedanken erinnert. Ich war nur für ein paar Wochen in Australien, ganz allein (mittlerweile fast 7 Jahre her) und exakt genauso so wie du es beschreibst, fühlt man sich dort. Ich habe Dinge getan, die ich mich vorher nie getraut hätte. Zum Beispiel auch ein Tattoo stechen lassen 🙂 Es war einfach eine ganz andere Welt und ein ganz anderes Lebensgefühl und es war die beste Entscheidung (abgesehen von meiner nun 4-jährigen Tochter) meines Lebens diesen Trip zu machen.
    Hab noch ganz viel Spaß und tu dort wozu immer du auch Lust hast. Du wirst dich für immer an diese Zeit erinnern. Lg, Romy

    1. Rebecca

      Dem Kommentar kann ich mich nur anschließen. Ich habe mir 2014 eine Auszeit in Australien gegönnt. Bin von Adelade bis Cairns durchs Land gereist. Eine Erfahrung von der ich noch immer zehre.
      Das verstehen nur Menschen, die eine solche Erfahrung teilen.

      Genieß deine Zeit!

  4. Anita

    Hallo Vicky,
    es scheint Dir gut zu gehen und das freut mich. Und viel scheint sich bei Dir zu verändern. Das Tattoo auf dem linken Arm ist doch neu - oder? Und offenbar hast Du auch Deine Haarfarbe wieder geändert. Das Grau scheint passe zu sein. Oder macht das Licht nur den Anschein? Ich wünsch Dir weiter eine schöne und bereichernde Zeit.
    Liebe Grüße
    Anita

  5. Anne

    toll, toll, toll. toller blog und du bist sau sympathisch! du redest gut in deinen videos. sehr kompetent und eben nicht so aufgesetzt. ich habe mir in den letzten tagen mal ein paar videos von verschiedenen bloggern angeguckt und ja, ich mag dich einfach sehr. dein blog is wunderschön, du bist wunderschön. ich bin wirklich begeistert 🙂
    und eine frage hätte ich, wer macht denn die fotos in australien? du bist doch "allein"^^

    liebe grüße
    Anne

    http://augenschmaeuse.blogspot.de/

    1. Vicky

      Hi du Liebe, aww, das ist in einer Zeit, in der es gefühlt unendlich viele Blogs gibt, ein ganz herausragendes Kompliment. Danke dir sehr dafür 🙂 Ich habe einen Selbstauslöser mit Fernbedienung, mit dem ich mich dann ganz peinlich irgendwo hinstelle haha

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