Einfach mal raus, abschalten, weg von Multitaksing auf Social Media und dem ständigen Erreichbarsein. Es ist mal wieder Zeit für ein Digital Detox oder in anderen Worten: Ich lasse das Handy und den Laptop zu Hause – eine ganze Woche lang. Dafür ernte ich im Nachhinein ungeahnte Reaktion aus meinem Umfeld und von meinen Followern. Aber von vorn:
„Woher weiss ich denn, dass du gut angekommen bist?“, fragt mich eine Freundin als ich ihr von meinem Vorhaben erzähle, ohne Telefon & Co. in den Urlaub zu fahren. Ich muss lachen und entgegne: „Früher ging das doch auch irgendwie! Ich schreibe dir einfach eine Karte.“
DIGITAL DETOX: EINE WOCHE OHNE INTERNET
Eine Woche abschalten; das habe ich getan – ohne Handy und ohne Laptop geht es nach Fuerteventura. Im Gegensatz zu meinem Digital Detox vor rund zwei Jahren, bei dem ich den „Entzug“ deutlich gespürt habe, fällt es mir dieses Mal gar nicht schwer alle Geräte auszuschalten und zu Hause zu lassen. Fühlt sich auch irgendwie total aufregend oldschool an, fast so wie damals in meiner früheren Schulzeit ohne Telefon und Internet in den Urlaub zu fahren, weil es diese ganzen Extras wie Internet auf dem Telefon noch nicht gab und jede SMS unfassbare 49 Cent gekostet hat. Ich verbringe also eine wunderbar entspannte Woche auf den Kanaren, ohne Handy und ohne Laptop und vermisse auch nicht wirklich etwas. Ich genieße diese neugewonnene Freiheit, nicht ständig checken zu wollen, was zu Hause so geht und dabei immer auf der Suche nach dem nächsten Wifi-Spot. Nur gegen Ende des Urlaubs kommen mir Gedanken, ob zu Hause alles ok sei. Auch sowas wie, dass ich gar nicht mitbekommen würde, wenn jemandem etwas zustieße, schießt mir kurz durch den Kopf, wird aber direkt wieder verworfen.
Vor „dem Abschalten“ habe ich allerdings kurz darüber nachgedacht, euch über Blog und Instagram quasi „bescheid“ zu sagen, dass ich eine Woche offline sein würde. Ich bin dann aber zu dem Schluss gekommen, dass dieser Gedanke total übertrieben, ja, fast schon dramatisch von mir wäre und sich schon niemand fragen würde, ob alles in Ordnung bei mir sei. In Zeiten, in denen jeder ständig alles postet, würde es doch sicher nicht mal auffallen, wenn ich mich ein paar Tage zurück lehne und bei der Contentproduktion nicht mitmische, oder?
SIEBEN TAGE OHNE VERBINDUNG ZUR "AUSSENWELT"
Nach genau sieben Tagen ohne Verbindung zur „Außenwelt“ schalte ich zu Hause angekommen dann wieder das Handy an. Überraschenderweise erreichen mich einige Nachrichten, sowohl von Freunden, Bekannten als auch von Followern bzw. Lesern, die sich Sorgen machen, da ich seit einigen Tagen nichts mehr gepostet habe. Irgendwie total süß denke ich im ersten Moment. Aber im zweiten Gedankengang muss ich an das Buch denken, das ich gerade zu Ende gelesen habe. In „Der Circle“ von Dave Eggers geht es nämlich genau darum, dass wir alle ständig erreichbar und transparent sind mit dem was wir tun. Im Laufe der Geschichte geht es dann um den Konflikt derer, die sich dieser Gläsernheit entziehen wollen und jenen, die davon überzeugt sind, dass die Menschheit ein Anrecht darauf hätte, am Leben der anderen ohne Lücken teilzuhaben.
Und so empfinde ich es einerseits als große Verbundenheit zu euch Lesern und als großes Kompliment, tatsächlich auf eine gewisse Art und Weise „vermisst“ zu werden. Andererseits bringen mich die besorgten Nachfragen zu meiner Person auch ins Grübeln: Findet man nur noch für andere statt, wenn man alles nach außen trägt? Und wieso wird gleich davon ausgegangen, dass es mir schlecht gehen würde, nur weil nichts gepostet wird? Sind wir wirklich soweit anzunehmen, es ginge den Leuten nur gut, wenn sie dies in irgendeiner Art und Weise via Social Media "beweisen"? Frei nach dem Motto: Ich poste, also geht es mir gut - was im Umkehrschluss bedeuten würde: Ich poste nichts, also stecke ich in einer Lebenskrise.
Kurz als Randnotiz: In meinem Urlaub ging es mir hervorragend, ich habe kaum Fotos gemacht und die, die ich gemacht habe, habe ich euch auf Insta im Nachgang gezeigt. Aber ansonsten habe ich einfach in den Tag hinein gelebt, vollkommen stressfrei und befreit von Gedanken wie „Wo ist die nächste WLAN-Quelle“ oder „Scheiße, mein Akku ist gleich leer“. Ich habe es richtig genossen und nicht nur multimedial, sondern auch gedanklich total abschalten können.
Es rührt mich „vermisst“ zu werden. Aber es regt mich zum Nachdenken an, dass automatisch davon ausgegangen wird, es wäre etwas schlimmes passiert, nur weil online nichts passiert. Es ist aber doch eher so, das kann ich auch aus jahrelanger bloggererfahrung sagen, dass je fesselnder Abende, Erlebnisse, Menschen oder Gespräche sind, desto weniger greift man zum Handy und sagt „Hey, lass mal n Selfie machen“, oder? Ich meine, ich bin Teil der Social Media Welt und es macht mir auch Spaß, sonst würde ich es nicht tun. Aber wir sollten doch alle so selbstreflektiert sein, um zu begreifen, wenn jemand schöne Bilder von sich und seinem Leben postet, nicht unbedingt zwangsweise alles schön sein muss. Genauso wenig ist etwas schlimm, wenn man mal nichts postet. Wie denkt ihr denn darüber und schaltet ihr auch mal ganz bewusst alles ab?
d'accord...perfekt analysiert
Danke dir xx
Dein Urlaub klingt nach einer tollen Zeit! Ich finde, du hast die "Problematik" sehr gut getroffen. Ich momentan auch im Urlaub und die schönsten Momente waren für mich auch ganz klar ohne Handy: Baden im Wasserfall, Wandern durch den Regenwald, am Strand sonnen und Kokosmilch aus einer Kokosnuss trinken,....
Besonders auf Parties fällt es mir auch immer wieder auf, dass die Leute deren Snapchatstorys später voll sind, meistens am wenigstens Spaß haben...
Findest du auch, dass manchmal überhaupt kein Netz besser ist, als die Chance auf eins? Wenn ich gar keins habe, habe ich viiiiel weniger das Gefühl etwas zu verpassen...(also wenn man sich nicht bewusst dafür entscheidet das Handy zu Hause zu lassen;D)
Alles Liebe,
xxMaj-Britt
https://majstatement.com/
Danke dir, Liebes. Ich denke auch, wenn man gar keine Möglichkeit auf Netz hat, dann kommt man auf ein ganz anderes Level der Entspannung. Andererseits ist es ja auch total schön, Eindrücke und Erlebnisse zu teilen, deswegen bin ich schließlich Bloggerin :o) Wie bei allem muss man hier denke ich auch einfach versuchen, bei all der Erreichbarkeit auch einmal ganz bewusst abzuschalten.
Ich kann deine Gedanken absolut nachvollziehen - allerdings auch die der Leser, Freunde ect. Wenn man daran gewöhnt ist, dass jemand ständig präsent ist und plötzlich nicht mehr, macht man sich einfach Gedanken. Vielleicht hilft es ja, beim nächsten Mal vorher anzukündigen, dass du eine Woche offline bist 😉
Das werde ich definitiv tun 🙂 Danke für die Anregung xx