"Ist das, was ich tue, relevant?",
frage ich mich, während ich durch meinen Instagram-Feed scrolle. Irgendwie ist dieses Gefühl bedrückend und beängstigend. Früher hätte ich hierüber direkt einen Blogpost geschrieben. Doch seit einigen Monaten schiebe ich die Gedanken schnell ganz weit weg und poste stattdessen Fotos vom Karussell und Selfies, auf denen ich grinse, als wenn in meinem Leben nur eitel Sonnenschein herrschen würde. Doch das tut es nicht. Auch, klar. Aber ich zweifle, ich schmeiße über den Haufen und stelle mir eben auch die Frage, ob das, was ich tue, überhaupt eine Relevanz besitzt?
IST DIESE BRANCHE WIRKLICH SO OBERFLÄCHLICH?
Wenn der Branche ein gewisser Ruf vorauseilt, kommt er auch irgendwoher. Und selbst wenn man versucht, diese Instagram-Blase mit anderen Gedanken fernab des Mainstreams zu füllen, schwimmt man doch auch bis zu einem gewissen Punkt mit in diesem monotonen Brei aus gefilterter Wahrheit, gefilterten Sorgen und gefilterten Ängsten.
Bin ich zu kritisch? Bin ich zu verkopft?
Anstatt einfach das zu tun, was ich früher ständig getan habe – euch an meinen Ängsten und Sorgen teilhaben zu lassen – bin ich irgendwie zu einem Teil dieser Instagram-Blase geworden. Früher war ich frei von Gedanken an Konsequenzen. Früher war ich frei von der Angst, was passieren könnte und habe einfach gemacht. Denn es gab keine Konsequenzen, es gab keine Follower, die einem entfolgen konnten oder Kunden, die das, was ich da mache, kritisch beäugen könnten. Ich habe mir in meiner Selbständigkeit eine Blase aufgebaut, die möglichst bequem ist, die meine Verletzlichkeit nicht zu privat werden lässt und dabei gemerkt, dass mein Job, war er früher noch ein Hobby, zur Routine geworden ist, die kein Risiko zulässt.
WAS HAT SICH VERÄNDERT?
Ich verbringe Abende inzwischen lieber auf der Couch zu Hause, als auf Piste zu gehen. Ich meditiere inzwischen lieber als mich auf den Feierabendwein zu freuen. Und was in meinem Fall schlimm ist: Ich habe gar keine Lust, das alles zu posten. Stattdessen fülle ich meinen Feed mit schönen Dingen, verstumme oft über das, was mich im Ken beschäftigt (was auch der Grund ist, warum ich diese Montags-Motivation eingeführt habe, um regelmäßig wieder meine Gedanken mit euch zu teilen), und fühle mich fremd in der Welt, die ich um mich herum geschaffen habe. Als säße ich in einer Blase, die nach außen hin in bunten Regenbogenfarben schimmert aber von innen heraus betrachtet das Drumherum doch schrecklich dumpf erscheinen lässt.
DIE PROBLEMATIK LIEGT IN DER WAHL DES EIGENEN FOKUS
Unter'm Strich lebt dieser ganze Zirkus natürlich auch von dem, was man daraus macht. Denn so eingeschränkt Social Media für die Außenwahrnehmung manchmal zu sein scheint, so viele Möglichkeiten bietet es auch. Der Hauptfokus ist inzwischen bei vielen allerdings das Bloggen an sich, die Vermarktung von Themen, von sich selbst. Anstatt ein ausgefülltes Leben zu führen und hieraus resultierend Inhalte für den Feed zu schaffen, werden Reisen nach Fotospots geplant, Restaurantbesuche nach Fotogenität der Location und des Essens. Möchte ich wirklich die nächsten 50 Jahre mein Leben nach Social Media-Inhalten richten? Jein. Also, ja auch. Aber nicht nur. Was für den einen ein Traumberuf ist und für mich bislang war, ist inzwischen ein goldener Käfig. Denn trotz meiner sehr ehrlichen Worte und meiner starken Meinung zu gewissen Themen, zeige ich euch nicht, wie mürbe es mich macht, dass Postings wellenartig mal schlechter ausgespielt werden. Oder wie melancholisch ich werde, wenn bestimmte private Themen bei mir hochkommen. Doch das ändere ich jetzt.
Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, meinen Hauptfokus im realen Leben etwas zu verändern. Ich habe mich an der Uni nach Studiengängen umgeschaut und berichte euch über konkretere Pläne, sobald etwas spruchreif ist. Ich habe Lust, das zu tun, was ich tue: Ich liebe Mode, ich liebe es, unterwegs zu sein und eine Plattform zu haben, über die ich mit euch meine Gedanken und Momente teilen kann. Doch ich habe darüber hinaus Lust auf Wissen, auf Input und neue Herausforderungen jenseits der Kamera.
Also liegt die Relevanz der Dinge in der Wahl unseres Fokus und der Wichtigkeit, die wir ihnen geben. Dabei ist es fast schon ein Paradoxon: Denn wenn wir uns hingebungsvoll einer Aufgabe widmen, dann gewinnt diese an Wichtigkeit. Durch diese Zunahme des Fokus auf eine Sache kann diese manchmal schrecklich unflexibel werden und dadurch an Relevanz verlieren.
Habt ihr euch schon einmal ehrlich die Frage beantwortet, ob euer Tun und Handeln von Relevanz ist? Und wie habt ihr sie euch beantwortet?
Ich finde die Frage ist schwer zu beantworten. Die Frage ist ja, für wen sollte das, was ich tu, relevant gelten? Wenn ich denke, dass mein Tun keine Relevanz hat, dann muss ich es ändern, wie du richtig sagst. Empfinden andere mein Handeln als nicht relevant, ist das ja herzlich egal...
Hallo liebe Maria, ja, da magst du recht haben. Wenn das Relevanzempfinden der anderen aber wichtig ist, wie zum Beispiel beim Bloggen, dann verschiebt sich die Gewichtung deiner Antwort, finde ich.