Anzeige, unbeauftragt, Marken werden genannt (Transparenz: Als Bloggerin muss ich, sobald ich Brands oder Namen nenne, als Anzeige markieren, selbst wenn dies nicht der Fall ist. In diesem Posting wurde keine Anzeige beauftragt.)
Nachhaltigkeit im Kleiderschrank – das ist ein Thema, dem ich mich seit einiger Zeit verstärkt widme. Gewissensfragen im Supermarkt sind bei mir bereits an der Tagesordnung: Kann ich es vertreten, in Plastik verpackte Lebensmittel zu kaufen? Und kaufe ich lieber etwas weniger, um das Risiko des Verderbens zu minimieren? Während ich vor der Gemüsetheke schnell zu unverpackten Produkten greifen kann, stehe ich beim Kauf von Kleidung vor ganz anderen Fragen:
- Worauf muss ich beim Kauf achten?
- Wie vermeide ich es, auf Greenwashing hereinzufallen?
- Gebe ich meine Leidenschaft für Mode auf, sobald "öko" darauf steht?
Ökomode, die Spaß macht!
Ich stelle euch fortlaufend Labels vor, die nachhaltig produzieren, auf Ressourcen achten oder sich anderweitig für die Umwelt und gute Produktionsbedingungen einsetzen. Mein Fokus liegt dabei vor allem auf Brands, die mir auch modisch Spaß machen. Meine anfängliche Skepsis, ökologisch korrekte UND inspirierende Looks vereinen zu können, habe ich hinter mir gelassen. Es existiert zwar ein Grundrauschen an klischeehaft extravaganter Ökomode und einer Vielzahl simpler Basicteile – doch es gibt auch die modischen Perlen. Ich bin auf zahlreiche Labels gestoßen, die nicht nur auf ihren ökologischen Fußabdruck achten, sondern auch Standards in Sachen Ästhetik erfüllen:
Hier geht es zum Blogpost, indem ich euch laufend neue Stylings mit Ökomode vorstelle (Klick).
Der erste Schritt: Die Umstellung von konventioneller Mode auf nachhaltige Mode
Mein Bedürfnis nach nachhaltigem Einkaufen wird nicht nur im Foodbereich immer größer. Auch in Sachen Mode möchte ich nicht mehr konsumieren, ohne hinter die Fassade zu schauen. Weniger kaufen schien bislang leichter, als den Siegel-Dschungel zu durchforsten. Ja, ich war vollkommen überfordert, mich umzustellen. Denn die großen Shops bieten oft keine gesonderte (oder wenn eine sehr übersichtliche) Kategorie mit "Öko-Mode" an. Trotzdem wollte ich nicht länger vor dem Thema zurückschrecken. Während ich im Supermarkt bereits weitesgehend auf unverpackte und Bio-zertifizierte Ware achte, wollte ich mich auch der Aufgabe stellen, meinen Kleiderschrank umweltfreundlicher zu sortieren.
Welche Textilsiegel gibt es und was bedeuten sie?
Beim Kauf können Textil-Siegel euch Orientierung geben. Da es zahlreiche gibt, stelle ich euch heute einige davon vor. Was ist ihre Aufgabe? Textil-Siegel legen bestimmte Maßstäbe und Standards fest, die für Material und/oder Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit der Produkte Auskunft geben und diese in der Regel überprüfen. Jedes Label steht für gewisse Kontrollen und bietet somit die Sicherheit, dass die festgelegten Standards eingehalten werden.
Doch der Fokus liegt häufig auf unterschiedlichen Bereichen:
Während bei dem einen Siegel der Herstellungsprozess und die Arbeitsbedingungen unter die Lupe genommen werden, bleibt die Herkunft der Materialien ungeprüft. Oder das Material ist als nachhaltig deklariert, die Arbeitsbedingungen werden jedoch nicht weiter kontrolliert. Ich habe drei gängige Öko-Textillabel recherchiert, mit denen ich persönlich schon öfters Berührungspunkte hatte. Es gibt natürlich noch zahlreiche andere. Kommentiert gerne, auf welche Ökolabels ihr achtet und warum.
- IVN Best: Dieses Siegel wirft ein Auge auf die gesamte textile Kette. Das beginnt beim Anbau der Naturfasern und geht über die Gewebeherstellung bis zum Endprodukt. Das Label inkludiert ausschließlich Naturfasern und schließt Synthetikfasern aus. Das hat den Hintergrund, dass synthetische Fasern in ihrer Produktion sehr viel Energie verbrauchen – Kleidung aus einem Natur- und Kunstfasermix kann somit nicht via IVN Best zertifiziert werden. Mehr Infos findet ihr via naturtextil.de.
Siegel: Blauer Kreis mit Schriftzug "Naturtextil" bzw. roter Kreis mit Schriftzug "Naturleder"
Einordnung: IVN Best gilt als das strengste Öko-Siegel und wird von Umweltorganisationen mit "vorbildlich" betitelt. Strenge Kriterien und Kontrollen machen es für den Verbraucher transparent und zu einem vertrauenswürdigen Standard bei Naturfaser und -leder. Durch die strengen Standards ist es allerdings gering verbreitet. - GOTS: GOTS steht für "Global Organic Textil Standard". Das Textil-Siegel beinhaltet im Gegensatz zum IVN Best-Siegel eine Toleranz für weitere Fasern – verlangt aber eine Verarbeitung von 70% Naturfaser. An die biologisch erzeugten Naturfasern hat GOTS höchste ökologische, nachhaltige und soziale Anforderungen. Labels, die GOTS zertifiziert sind, nutzen in ihrer Produktion ausschließlich ökologische Substanzen. Mehr Infos auch via global-standard.org.
Siegel: Weißes Hemd auf grünem Grund
Einordnung: GOTS ist weiter verbreitet, aus ökologischer Sicht ist das Siegel super, es legt aber keine Kriterien für Leder und Felle fest und geht Kritikern bei den Sozialstandards in der Kategorie der Löhne nicht weit genug. - Cradle to Cradle: In diesem Konzept steht vor allem der Gedanke im Vordergrund, den Kreislauf eines Produktes zu schließen. Vor allem der heutigen Wegwerfkultur soll dadurch ein Gegenpol gesetzt werden und so werden fünf Kategorien unterschieden, die sich u.A. nach Kriterien der Abbaubarkeit und Recyclingfähigkeit ordnen lassen. Diese werden auf der Internetseite folgendermaßen benannt:
1. material health
2. material reuse
3. renewable energy and carbon management
4. water stewardship
5. social fairness.
C2C-Produkte gelten als gesundheitlich unbedenklich und kreislauffähig. Mehr Infos auch via c2ccertified.org.
Einordnung: C2C klingt der Zeit entsprechend und gut umsetzbar. Der Kreislauf wird nämlich immer weitergeführt, sodass der Konsum nicht eingeschränkt werden muss und trotzdem der Verbrauch von Rohstoffen minimal bleibt. Kritiker sagen, dass Brands sich für die Kreislauffähigkeit ihrer Produkte begeistern; jedoch besteht hier die Gefahr, dass Marken die Kreislaufschließung oder die Eindämmung des Konsums verlangsamen/nicht herbeiführen.
Fazit: Alle existenten Textil-Siegel auf einen Blick zu erfassen, scheint fast unmöglich zu sein. Doch grundsätzlich habe ich beim Einkauf ein gutes Gefühl, wenn als Basis ein Label vorhanden ist. Denn anders als im Supermarkt sind die Textilsiegel für den Endverbraucher auf den ersten Blick nicht so gut und schnell zu greifen. Gilt mein Interesse jedoch nicht nur meinem eigenen Schutz vor Chemikalien, sondern auch den Menschen, die an der Produktion beteiligt sind, sowie einer nachhaltige Produktion, dünnen sich die Siegel aus. Sie bieten Orientierung, decken aber kaum das gesamte Feld ab.
Letzten Endes haben wir als Verbraucher mit unserer Kaufentscheidung die Macht und können so der Industrie ein verstärktes Interesse an hohen Standards in Produktionsketten spiegeln.
Greenwashing: Wie erkennt ihr die PR-Masche?
Die Begrifflichkeit "Greenwashing" bezeichnet den Versuch von Unternehmen anhand gezielter Marketing- oder PR-Maßnahmen ein besseres, oder konkreter gesagt, "grüneres" Bild zu erhalten. Dabei – und das ist jetzt besonders empörend – folgen keine entsprechenden Maßnahmen.
Es geht also um eine PR-Masche, die den Eindruck erwecken soll, dass die Firma sich für das Thema Nachhaltigkeit einsetzt, ohne dies wirklich zu tun. So soll der Absatz gesteigert werden. Haltet Ausschau nach Textil-Siegeln. Deren Ausbleiben ist zwar nicht unmittelbar ein Zeichen für Greenwashing, doch unbekannte Labels, ein Label der Brand direkt oder auch das Fehlen eines Labels sind Anhaltspunkte, die euch aufhorchen lassen sollten.