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Krise als Chance | Warum ich meine Wohnung auflöse und meinem Herzen folge

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Mit dem Wachsen der Vernunft habe ich komplett vergessen dass meine Intuition mir schon seit geraumer Zeit sagt: Weg mit allem Alten! Dabei habe ich gemerkt, dass die größtmögliche Freiheit im Loslassen von der Idee liegt, die wir von uns selbst haben. In diesem Post dreht sich alles um die spontane Auflösung meiner Wohnung und die enorme Energie, die von diesem Prozess ausgeht. Was ich jetzt ohne neue Wohnung vor habe und warum ich mich dadurch reicher fühle als jemals zuvor, verrate ich euch heute:

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Gedankengang:

Kaum ist etwas erreicht, verdient, gekauft, muss es gedanklich schon wieder größer, teurer, besser sein. Ich merke immer mehr, dass Arbeiten, um etwas anzureichern - Besitz, Sicherheit, eine Wohnung – nicht mehr mein Modell von Leben ist. In der Art und Weise wie unsere Gesellschaft sozialisiert ist klingt das unfassbar logisch, „etwas“ erreichen und aufbauen zu wollen. Doch wenn nach getaner Arbeit und Anreicherung dann wieder der nächste Wunsch folgt, der befriedigt werden muss, kann dies doch nicht in wahrer und tiefer Fülle enden, oder?

Immer, wenn ich etwas erreicht habe, was ich mir vornahm, folgte ein kurzes Hochgefühl and dann die Suche nach dem nächsten. Ich stellte mir irgendwann die Frage: Will ich das alles wirklich? Oder habe ich ein Bild von mir, in das ich partout passen will? Wie oft habe ich genau das erreicht, was ich mir gewünscht habe und wie oft dachte ich kurz darauf: Und nun?

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Wo bleibt nach erreichtem Erfolgen die Erfüllung?

Ich fange mal ganz von vorne an: Ich habe einen suchenden Geist. Ich habe mir Dinge vorgenommen, habe sie erreicht und dort angekommen, mich gewundert, wo die Erfüllung bleibt. Also schien das nicht der richtige Weg gewesen zu sein. Ich habe weitergesucht, weiter hart gearbeitet. Ich war fleißig, hatte großen Ehrgeiz, um etwas zu schaffen, zu erreichen. Das erste Mal einen richtigen Rückschlag hat mein Körper mir beschert. Frei nach dem Motto "ohne Fleiß kein Preis" habe ich weit über 80 Stunden die Woche gearbeitet, Signale wie Piepen in den Ohren und auch den starken Akneausbruch als Schwäche meines Körpers abgetan und dagegen angekämpt, anstatt innezuhalten und zuzuhören, was mein Körper mir damit sagen wollte.

Interessiert euch meine Geschichte? Dann hört unbedingt in die Podcast-Folge rein, in der ich euch erkläre, warum die Krise durch Corona mich erst total runtergezogen und mich dann gezwungen hat, mein Leben zu überprüfen und alles Alte hinter mir zu lassen.

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Selbsterfüllung durch Änderungen im Außen erreichen?

Anstatt im Innen zu forschen, habe ich im Außen Dinge geändert. Ich strebte nach Selbsterfüllung, habe einen sicheren Job gekündigt und war mir sicher: Mit meiner Selbständigkeit steht mir nun der ultimative Weg meiner Persönlichkeitsentfaltung und der damit verbundenen Freiheit bevor. Wie so oft hielt dieser Zustand einige Jahre an. Bis ich gemerkt habe, nein, auch hier finde ich keine Antworten, auch hier komme ich nicht an.

Intuitiv wusste ich, dass ich weiter suchen musst. Aber wo?

Ich habe vieles erreicht, was ich mir gewünscht habe, aber nicht bekommen, was ich wirklich brauchte: Sinnhaftigkeit und Erfüllung tief in mir drinnen. All die Jahre der Bildung, des Wachstums, des Erfolges haben nicht dazu geführt, dass ich einen tiefen Sinn und eine tiefe Erfüllung gespürt habe. Ich habe kurzfristig, auch für einen etwas längeren Zeitraum, aber doch begrenzt einen positiven Zustand verspürt. Das war nichts von Dauer und wahrer tiefer Sinnhaftigkeit. Sowohl die Suche nach den "richtigen" Umständen und dem Umgeben mit Dingen und Menschen führten nie zum Gefühl des Ankommens. Und intuitiv wusste ich, dass ich weiter suchen muss. Doch ich wusste nicht, wo. Dazu befand ich mich noch in einer Umgebung, die den Weg des Suchens im Außen noch befeuert hat: Mode, Beauty, Bloggen. Die Bestätigung und das vermeintliche Finden von Befriedigung waren somit ultimativ abhängig von außen, von Algorithmen und Einladungen zu den „wichtigen“ Events.

Es kam, wie es kommen musste...

Fast gezwungenermaßen habe ich die letzten Jahre gefühlt, dass mein Umfeld und das, womit ich mich umgebe, mir nicht gut tun. Irgendwo zwickte ein feiner Dorn im Fuß, ich konnte ihn nur nicht lokalisieren. Bis er sich entzündete, sodass ich ihn nicht mehr ignorieren konnte und es nichts mehr brachte, nur das Schuhwerk zu wechseln. Nein, der Dorn musste gefunden, gezogen und die Wunde versorgt werden.

Nennt es Fügung, nennt es Schicksal. Es klingt nach einem absoluten Yolo-Klischee: Mein Weg führte mich nach Bali (Mehr dazu in dem Blogpost "Bali heilt"- klick), ungeplant ganz alleine und die Reise nach Innen begann. Am liebsten wäre ich sofort wieder nach Hause geflogen. Doch eines Morgens ging ich mürrisch zum ersten Mal zum Yoga und kam wie neugeboren aus der Sitzung. Ich saß weinend in Meditationen und habe das erste Mal gemerkt: Der Weg zur wahrhaftigen Erfüllung ist eine Reise nach innen.

Morgens ein Mantra an den Schminkspiegel zu hängen, reicht nicht!

Auf dem Weg nach Innen merkte ich auf einmal, es reicht nicht, morgens ein Mantra an den Schminkspiegel zu kleben und pseudo-positiv in den Tag zu starten. Die wahre Kraft liegt im Annehmen von allem, der brutalen Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, den eigenen Gedankenmustern auf die Spur zu kommen und selbst wenn man nicht dachte, dass sie vorhanden sind: Stück für Stück die Mauern um sein Herz abzubauen, hin zu einem Weg der Wahrhaftigkeit, der Ehrlichkeit und der absoluten Liebe sich selbst und dem Universum um uns herum gegenüber.

Ich fand die Schönheit in der Zeit mit mir

Ich meditierte, ich besann mich auf mich selbst, ich reduzierte meine sozialen Kontakte, ich ging selten aus und fand die Schönheit in der Zeit mit mir, früh im Bett zu sein, ein Buch zu lesen und in die Natur zu gehen. Und dem Loslassen, von dem was war.

Intuition, Verbundenheit, brutale Ehrlichkeit, Verletzlichkeit – das sind die Schlagworte, die mich nun begleiten.

Die Antwort habe ich nun: Wo ich wirklich ankomme und im Moment bin, ist nicht in meiner geräumigen Wohnung in Hamburg-Eimsbüttel oder als gefragte Modebloggerin. Happy bin ich in der Natur. Dort bin ich im Einklang. Dort bin ich im Moment. Da gucke ich nicht auf die Uhr und Likezahlen. Da fühle ich mich angenommen, da fühle ich Liebe und Verbundenheit.

Mit dem Wachsen der Vernunft starb meine Intuition

Die größtmögliche Freiheit liegt im Loslassen von der Idee, die wir von uns selbst haben. Mit dem Wachsen der Vernunft habe ich komplett vergessen dass meine Intuition mir schon seit geraumer Zeit sagt: „Du willst aus dieser Wohnung raus, du willst deine Sachen verkaufen und du willst in die Natur.“
Als heimliche Fantasie fand ich das toll. In meinem vernunftsbetonten Sektor des Hirns war das aber bloß eine romantisierte Idee, eine Träumerei, die nicht zu meinem Leben, wie es zu sein hatte, passte. Doch auf dem Weg der Vernunft habe ich das Träumen verlernt. Und in der Krise habe ich die Chancen gesehen, dass alles, was ich wirklich brauche, genau da ist, wo es hin gehört: in mir.
Und in mir war dann auch die Antwort: Loslassen, mein Leben, das materielle, die Ohnmacht durch Corona und ins Machen kommen. Ich habe von heute auf morgen meine Wohnung gekündigt, meine Sachen verkauft und verschenkt. Und ohne neuen Wohnsitz mache ich das, worauf ich Lust habe: Mit Zelt und Rad losdüsen. Das ist der Plan, das werde ich tun und ich habe seit langem wieder ein Gefühl von kindlicher Vorfreude in meinem Herzen. Obwohl ich mein altes Leben komplett loslasse, fühle ich die enorme Energie, die von diesem Prozess ausgeht. Weil ich auf mein Herz gehört habe und nicht auf den Kopf.

2 comments

  1. Lisa

    Danke dass du uns daran teilhaben lässt und an deinen weitreichenden Gedanken, die du dir zu dem Thema gemacht hast, das ist wirklich eine sehr große Inspiration, auch selbt mehr auf das zu hören, was das Herz einem sagt! Ich bin ganz gespannt auf deinen Trip und hoffe natürlich du nimmst uns dabei mit 🙂

    1. Vicky

      Sehr gerne 🙂 Bei mir hat der Prozess 2 Jahre gedauert - da ist er sehr intensiv ins Rollen gekommen. Und erst durch Corona hat es Klick gemacht, nachdem ich zig schlaflose Nächte hatte und auf einmal erkannt habe, dass nicht die Umstände Schuld daran sind, dass es mir so geht, sondern meine Art die Umstände zu bewerten. Und plötzlich hatte ICH die Verantwortung und alles fügte sich. Wo es mich hinführt, weiß ich nicht. Dass es sich richtig anfühlt: Ist alles, was ich gerade wissen muss. 🖤 Und mitnehmen tu ich euch natürlich 🙂

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